Dienstag, Juli 29, 2008

KW 30

Bevor noch der Eindruck entsteht ich hätte schon wieder in den Sack gehauen: In den letzten beiden Kalenderwochen gab es tatsächlich keine Veröffentlichung zu der ich hätte etwas schreiben können oder wollen. Dafür kam es letzte Woche um so dicker. 764 Seiten dick, genau genommen.

Scud: The Disposable Assassin: The Whole Shebang! TP
Lange hat es gedauert. Aber endlich, 10 Jahre nach dem Erscheinen der vorerst letzten Ausgabe von Scud: The Disposable Assassin liegt die Serie (plus einem One-Shot) in einem fetten Wälzer gesammelt vor. Es hat vor allem deshalb so lange gedauert weil eine Wiederveröffentlichung zuvor nur unvollständig möglich gewesen wäre. Als 1998 die Ausgabe #20, damals noch bei Fireman Press, dem eigenen Verlag von Scud-Schöpfer Rob Schrab, erschien fehlte nur noch ein Heft, um die Serie abzuschließen. Aber #21 erschien nie.
Dank des damaligen Comicbooms wurde irgendwann Oliver Stones Produktionsfirma aufmerksam auf das kleine Indiecomic und erwarb die Option auf einen Kinofilm. In einem Anfall von Naivität zogen Schrab und Dan Harmond, Schrabs Kumpel und Co-Autor, nach LA um dort an dem Drehbuch zu schreiben und groß ins Filmgeschäft einzusteigen. Etwas, das beide schon immer wollten. Ihre Geschichten in einem Comic zu erzählen war immer nur eine Notlösung gewesen. Um es kurz zu machen, aus dem Film wurde, wie so oft, nichts, Schrab war frustriert und hatte bereits um die Zeit der Augaben #18-19 keine Lust mehr auf Scud, auf Comics, auf das Zeichnen. Als ihn dann auch noch seine Freundin verließ quälte er sich noch die hasserfüllte Ausgabe #20 aus den Rippen, und das war's. Mehr war nicht drin. Schrab war ausgebrannt, unzufrieden mit seiner Arbeit und ließ Scud unvollendet.
2007 dann meldete sich Eric Stephenson von Image Comics bei Schrab, welcher es mittlerweile tatsächlich geschafft hatte als Autor (u.a. für die Comedy-Show The Sarah Silverman Programm und den Animationsfilm Monster House) Fuß im Filmgeschäft zu fassen. Image wollte gerne eine Scud-Sammlung veröffentlichen. Schrab sagte zu, plante aber vorher noch den Schandfleck in seiner Biographie, der ihm auch nach alle den Jahren noch Hassmails enttäuschter Fans einbrachte, zu beseitigen. Einmal wieder den Zeichenstift in der Hand reichte es ihm nicht das Finale in ein 32 Seiten Heft zu fassen und so erschienen noch vier Scud-Einzelausgaben bei Image bevor Rob Schrabs Comicvermächtnis erstmals vollständig in einem Band veröffentlicht werden konnte.
Zumindest für mich persönlich ist Scud: The Disposable Assassin eben so wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als die immer gerne genannten üblichen Verdächtigen Watchmen, Sin City oder Preacher. Ach ja, es geht übrigens um einen Roboter-Assassin aus dem Automaten der auf das frankensteinartige Patchworkmonster Jeff angesetzt wird, aber erfahren muss das er sich selbst zerstört sobald sein Auftrag erfüllt ist. Mehr zum Inhalt gibt es (vielleicht, das ist zumindest der Plan) wenn ich es einmal mehr durchgelesen habe, erstmals inklusive Ende.
Scud bei comixology.com

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